(\u00dcbersetzung: Sabine G\u00fcnther)<\/em><\/span><\/p>\n -> Orginaltext (Englisch)<\/a><\/p>\n Der Begriff “demokratische Schule” erschien mir schon immer etwas problematisch.<\/strong> Problematisch deshalb, weil es nicht in erster Linie die Demokratie ist, um die es geht. Demokratie ist ein Mittel um etwas anderes zu schaffen: n\u00e4mlich eine Gemeinschaft, wo freies Lernen m\u00f6glich ist, soweit eine solche Gemeinschaft m\u00f6glich ist. Zwar sollte jede demokratische Schule mittels einer Demokratie gef\u00fchrt werden, aber nicht jede Schule, die demokratisch gef\u00fchrt wird, ist automatisch eine demokratische Schule.<\/strong><\/p>\n Eine demokratische Schule ist<\/strong> ein Ort, wo die Sch\u00fcler selbst daf\u00fcr verantwortlich sind wie sie ihre Zeit verwenden. Es ist eine Schule, die nicht versucht ihre Sch\u00fcler explizit oder implizit zu ermutigen den Unterricht zu besuchen und Pr\u00fcfungen zu absolvieren. Es ist ein Ort, wo Menschen mit Respekt behandelt werden und wo sie wissen, dass sie ein gerechtes Verfahren erwarten k\u00f6nnen, wenn jemand die Gemeinschaft oder einen Einzelnen nicht respektiert.<\/p>\n Einige Arten von Demokratie sind ausgezeichnete Mittel um Freiheit und Respekt zu bewahren. Allerdings kann es auch schnell in die falsche Richtung gehen. Sudbury-Schulen sind deshalb sehr darauf bedacht, dass es immer in die richtige Richtung geht. Diese Schulen errichten eindeutig definierte Demokratien. Denn eine Demokratie ist nur solange gut wie sie nicht zu weit eingreift<\/strong> — sie soll die gegenw\u00e4rtige Freiheit der Sch\u00fcler sch\u00fctzen ohne sich anzuma\u00dfen zu wissen, welche Entscheidungen besser f\u00fcr die Zukunft der Sch\u00fcler sind, oder sich in ihre Privatsph\u00e4re einzumischen.<\/p>\n Das Wort “Republik” stammt \u00fcbrigens von dem lateinischen Begriff res publica, der soviel bedeutet wie “\u00f6ffentliches Anliegen”. Dahinter steckt ein sehr wichtiger Punkt: das Gemeinwesen (der Staat, die Stadt, die Schule) ist \u00f6ffentlich und somit vom Privaten zu trennen.<\/strong><\/p>\n Sudbury-Schulen haben ein Justizkommitee, das darauf achtet, ob Schulgesetze verletzt wurden<\/strong> (und nicht darauf, warum sie verletzt wurden oder was den Einzelnen dazu bewogen hat). Einige aus der Bewegung der Freien Schulen \u00e4u\u00dfern sich besorgt \u00fcber diesen scheinbar so strengen Ansatz. Jedoch wird jeder, der einige Zeit in solch einer Schule verbracht hat, wissen, dass es eine gute Sache ist. Das Justizkommitee besch\u00e4ftigt sich mit dem \u00f6ffentlichen Aspekt von Konflikten — der Nichtachtung einer Entscheidungen der Gemeinschaft, die schwerwiegend genug war, dass jemand eine Beschwerde eingereicht hat. Dieses Verfahren ignoriert vollst\u00e4ndig und aus gutem Grund pers\u00f6nliche Aspekte.<\/strong><\/p>\n Es er\u00f6ffnet hingegen Raum f\u00fcr jeden Einzelnen pers\u00f6nliche Angelegenheiten auf einer pers\u00f6nlichen Ebene zu kl\u00e4ren<\/strong>, wo sie auch besser geregelt werden k\u00f6nnen (etwa Probleme zu Hause oder Probleme, die jemand mit der Schule oder mit den Leuten dort hat). Das Justizkommitee behandelt vielleicht nicht direkt die Probleme, die dazu gef\u00fchrt haben, dass die Regeln der Gemeinschaft gebrochen wurden, aber es hilft anderen diese Probleme zu sehen, was es wiederum erm\u00f6glicht sie zu l\u00f6sen.<\/strong> Auf der anderen Seite respektiert das Justizkommitee die Privatsph\u00e4re jedes Einzelnen — manchmal hat man einfach keine Lust jedem zu erz\u00e4hlen, wie es einem geht.<\/p>\n Es gibt noch weitere Vorteile \u00d6ffentliches von Privatem zu trennen.<\/strong> Wenn eine Gemeinschaft sich diese Trennung zu ihrer Gewohnheit gemacht hat, gelingen demokratische Versammlungen besser –vom Vorsitz verwarnt zu werden ist eine formale Sache und keine pers\u00f6nliche, \u00fcber die man sich \u00e4rgern k\u00f6nnte. Man kann eindringlich gegen einen Antrag von einem Freund argumentieren, ohne dass der das als pers\u00f6nlichen Angriff interpretieren m\u00fcsste. Nicht zuletzt kann jedes Mitglied der Gemeinschft seine Ansichten so weit in den Prozess mit einbringen wie es m\u00f6chte, ohne sich darum sorgen zu m\u00fcssen, dass diese falsch ausgelegt werden.<\/p>\n Wenn eine Demokratie die Interessen der Gemeinschaft und des Einzelnen sch\u00fctzt, diese dabei aber auseinanderh\u00e4lt, dann kann diese Demokratie Grundstein einer demokratischen Schule sein.<\/strong> Sie kann einen Ort schaffen, an dem sich die Sch\u00fcler frei entwickeln k\u00f6nnen, an dem sie lernen k\u00f6nnen ihr eigenes Lernen zu lenken und ihren Erfolg zu beurteilen. Sie bef\u00e4higt die Sch\u00fcler ihre eigene Richtung einzuschlagen und sich lebhaft in die Gesellschaft einzubringen.<\/strong><\/p>\n Keines dieser Dinge geschieht automatisch und sie zu sch\u00fctzen ist die H\u00e4lfte des Erfolgsgeheimnisses der demokratischen Schulen, die erfolgreich bestehen.<\/strong><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" (\u00dcbersetzung: Sabine G\u00fcnther) -> Orginaltext (Englisch) I Der Begriff “demokratische Schule” erschien mir schon immer etwas problematisch. Problematisch deshalb, weil es nicht in erster Linie die Demokratie ist, um die es geht. Demokratie ist ein Mittel um etwas anderes zu schaffen: n\u00e4mlich eine Gemeinschaft, wo freies Lernen m\u00f6glich ist, soweit eine solche Gemeinschaft m\u00f6glich ist. … Continue reading Einige Gedanken zu "demokratischen Schulen"<\/span> I<\/h2>\n
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