(\u00dcbersetzung: Sabine G\u00fcnther)<\/em><\/p>\n -> Originaltext (Englisch)<\/a><\/p>\n Ich m\u00f6chte einige Gedanken dar\u00fcber \u00e4u\u00dfern warum demokratische Schulen unter keinen Umst\u00e4nden weder einem Curriculum, noch verbindlichen p\u00e4dagogischen Richtlinien folgen sollten.\u00a0Die Anordnung auch nur eines verpflichtenden Unterrichts, einer Mentorenschaft oder eines Morgentreffs ist respektlos gegen\u00fcber den Sch\u00fclern und zeigt, dass die Schule selbstgesteuertes Lernen nicht ernst nimmt.\u00a0Aus Angst wehren sich Eltern manchmal gegen diese Ansicht und verlangen mehr F\u00fchrung und Anleitung um sicher zu stellen, dass ihre Kinder dorthin gelangen, wo sie sie haben wollen. Jede Schule reagiert anders darauf. Nur ein klares “Nein” – die typische Antwort einer Sudbury Schule zu diesem Punkt – ergibt f\u00fcr demokratische Schulen einen Sinn.<\/p>\n Die meisten Leute, vor allem Eltern, fragen immer, warum die Schule ihre Sch\u00fcler nicht ein bisschen aktiver leiten kann. Orientierung zu geben ist an sich keine schlechte Sache — tats\u00e4chlich w\u00fcrde ich sogar sagen, dass es wichtig ist diese M\u00f6glichkeit\u00a0an der Schule\u00a0zu haben, f\u00fcr die, die das Gef\u00fchl haben, das sie es brauchen. Aber den Sch\u00fclern eine Orientierungshilfe aufzuzwingen, auch “nur ein bisschen”, auch nur implizit, indem jegliche p\u00e4dagogisch veranlagte Aktivit\u00e4t verpflichtend angeboten wird, ist ein Zeichen von Misstrauen. Es wird vermittelt: “Wir vertrauen dir, dass du entscheiden kannst, was du mit deiner Zeit anstellst, aber nur solange wir Einfluss darauf haben”, mit anderen Worten: “Wir vertrauen dir voll und ganz, aber eigentlich doch nicht”. Das ist nicht nur widerspr\u00fcchlich, es ist implizit respektlos, bevormundend und erniedrigend — sogar wenn die Orientierungshilfe von Menschen kommt, die Sch\u00fclern gegen\u00fcber mit Respekt begegnen und sogar dann wenn es auf eine respektvolle Weise geschieht.<\/p>\n Schulen sollten danach streben Absolventen hervorzubringen, die selbstst\u00e4ndig sind, die kreativ sind, die wissen wie sie ihre Zeit einteilen und die wissen wie sie ihre Ziele erreichen. Hierf\u00fcr muss die Botschaft klar sein: Wir vertrauen dir, dass du deine eigenen Entscheidungen triffst. Das ist nicht Teil dessen, was eine Sudbury Schule macht – das ist um was es grunds\u00e4tzlich geht. Die entgegengesetzte Botschaft, n\u00e4mlich dass es einen \u00fcblichen “richtigen” Weg gibt, wird in jeder traditonellen Schule vermittelt und von fast jedem vertreten, der eine traditionelle Schule besucht hat. Jeder Sch\u00fcler in der jetzigen Gesellschaft wird mit dieser Botschaft von allen Seiten konfrontiert, sogar wenn er eine alternative Schule besucht.\u00a0Wir m\u00fcssen gar nichts tun um diese Ansicht in demokratische Schulen zu integrieren, weil die Familien und das Umfeld der Sch\u00fcler das f\u00fcr uns schon tun, ob wir es wollen oder nicht. Unsere Mission ist eine andere. Als personenzentrierte Schulen ist es unsere Aufgabe den Sch\u00fclern voll und ganz zu vertrauen.<\/p>\n Einem Curriculum zu folgen ist schlecht, nicht nur dann, wenn es obligatorisch ist. Es ist nicht besser Sch\u00fcler “blo\u00df” zu ermutigen einer bestimmten Besch\u00e4ftigung nachzugehen. Wenn es obligatorisch ist, wei\u00df wenigstens jeder, was los ist, es ist also zumindest transparent. Aber wenn nur vermittelt wird, dass es besser ist das zu tun, dass es erwartet wird oder dass es das richtige ist, dann ist das nicht weniger misstrauisch. Gleichzeitig gef\u00e4hrdet man damit das Vertrauen zwischen Mitarbeiter und Sch\u00fcler, indem man dem Sch\u00fcler jeden Grund gibt den Mitarbeitern gegen\u00fcber misstrauisch zu sein. Wieso sollte man jemandem mit einer \u00e4u\u00dferen Absicht vertrauen, jemandem, der irgendwelche Pl\u00e4ne hat, was du machen solltest? Ist das die Person, an die du dich wenden willst, wenn du Fragen hast? Ist das die Person, an die du dich wenden willst, wenn du Hilfe brauchst? Wenn du jemand Vertrauensw\u00fcrdigen suchst, mit dem du \u00fcber schwierige Themen sprechen willst? Die Mitarbeiter an der Sudbury-Schule Jerusalem sind Menschen, an die du dich wenden w\u00fcrdest und ich glaube eine gro\u00dfe Rolle dabei spielt, dass sie dir einfach sagen, wenn sie denken, dass du etwas tun solltest. Dabei ist dir auch klar, dass es ihre pers\u00f6hliche Meinung ist. Sie sind nicht da um dich anzuleiten, aber sie bieten dir Rat und Hilfe, wenn du sie brauchst (oder wenn ihnen danach ist). Sie k\u00f6nnen auch eine Art Guide sein, wenn es das ist, was du brauchst. Ich vertraue ihnen bis heute wie einer Familie. Es geht nicht darum, dass es Mitarbeitern verboten sein soll, eine Orientierungshilfe anzubieten, sondern darum, dass es nicht ihre Aufgabe sein sollte unaufgefordert Orientierung zu bieten um zu erziehen. Falls das deine Aufgabe ist, dann bist du nicht jemand, dem man vertrauen kann — schau dir traditionelle Schulen an.<\/p>\n Aber noch zu einem anderen Punkt. Eines der Ziele, die ich oben vorgeschlagen habe ist kreativ Probleme l\u00f6sen zu k\u00f6nnen. Es scheint mir, dass es immer gegen dieses Ziel verst\u00f6\u00dft, wenn eine Schule besonderes Gewicht auf staatliche Standards legt. Viele demokratische Schulen legen heutzutage ihren Sch\u00fclern noch immer nahe, dass sie am Ende ihrer Zeit in der Sekund\u00e4rstufe staatliche Abschlusspr\u00fcfungen ablegen sollten. Einige Schulen ermutigen dies unterschwellig, in einigen ist es einfach das, was jeder macht, das Ziel, wegen dessen du da bist und auf das du hinarbeitest. Das zeigt Sch\u00fclern wohl oder \u00fcbel, dass die Schule, genau wie die \u00fcbrige Gesellschaft, den Standardweg durch das Leben bef\u00fcrwortet. Jedoch ist der \u00fcbliche Weg nicht der einzige, es sei denn du willst unbedingt Arzt werden. Es gibt alternative Wege, die mehr Spa\u00df machen und weniger willk\u00fcrlich sind, man muss sie sich selber aussuchen. Sofern jemand nicht schon ein Ziel vor Augen hat, das den \u00fcblichen Weg erforderlich macht, sollte die Schule gleicherma\u00dfen das Einschlagen alternativer Wege unterst\u00fctzen. Das Problem ist, dass, wenn jeder von dir erwartet, dass du einfach den \u00fcblichen Weg einschl\u00e4gst, dann wirst du wahrscheinlich gar nicht nach Alternativen Ausschau halten — warum sich die M\u00fche machen? Wenn eine Schule den \u00fcblichen Weg unterst\u00fctzt, dann werden ihre Sch\u00fcler f\u00fcr gew\u00f6hnlich den \u00fcblichen Weg auch einschlagen.<\/p>\n Wenn wir wirklich die Absolventen hervorbringen wollen, die wir sollten, dann gibt es keinen Platz f\u00fcr willk\u00fcrliches Unterst\u00fctzen eines bestimmten Curriculums, jeglicher unaufgeforderter F\u00fchrung oder jeglicher Art standardisierter Tests. Das ist ein Frevel gegen\u00fcber unserern Zielen, Gift f\u00fcr unseren Erfolg.<\/p>\n Vielleicht bin ich in dieser Sache zu radikal. Ich freue mich \u00fcber Einw\u00e4nde und Kommentare.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" (\u00dcbersetzung: Sabine G\u00fcnther) -> Originaltext (Englisch) Ich m\u00f6chte einige Gedanken dar\u00fcber \u00e4u\u00dfern warum demokratische Schulen unter keinen Umst\u00e4nden weder einem Curriculum, noch verbindlichen p\u00e4dagogischen Richtlinien folgen sollten.\u00a0Die Anordnung auch nur eines verpflichtenden Unterrichts, einer Mentorenschaft oder eines Morgentreffs ist respektlos gegen\u00fcber den Sch\u00fclern und zeigt, dass die Schule selbstgesteuertes Lernen nicht ernst nimmt.\u00a0Aus Angst wehren … Continue reading Curriculum? Niemals!<\/span>